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Fotos und Berichte von Wettbewerben und zur Technik in den 50er und 60er Jahren

In den sechziger Jahren haben zahlreiche Werks- und Privatfahrer an Motorsport-Veranstaltungen mit ihren Heinkel-Fahrzeugen teilgenommen. Hier zeigen wir Fotos und Berichte von früher.

Klaus Kutsche ließ im Mai 2011 einen der damaligen Fahrer, Fritz Weidner, über seine Erlebnisse berichten:

Cannes - Genève - Cannes 1958

Fritz Weidner erinnert sich im Gespräch mit Klaus Kutsche

Claus-Dieter Holtgrefe fand auf einem Flohmarkt ein altes Foto, sendete eine Kopie an den Club und setzte damit bei den Heinkel-Motorsportfreunden die Suche in Gang, wer die auf diesem Foto abgebildeten Teilnehmer des Rennens waren.

Der zuletzt erkannte Fahrer war Fritz Weidner aus Hannover. Ein halbes Jahr später erfuhr er von unserer Suche und meldete sich beim Club (Webmaster). Dieser bat Klaus Kutsche, der ebenfalls in Hannover wohnt und darüberhinaus aktiver Heinkel-Sportfahrer ist, sich mit Fritz Weidner in Verbindung zu setzen.

Klaus Kutsche: ...und so rief ich bei Fritz Weidner an. Er war sofort erfreut, über die alten Heinkelzeiten erzählen zu können. Ein paar Tage später saß der 77jährige bei mir zu Hause und breitete auf dem Küchentisch seine alten Schwarz-Weiß-Fotos aus der guten alten Heinkelzeit aus.

Das Interview Klaus Kutsche (K.K.) mit Fritz Weidner (F.W.):

K.K.: Herr Weidner, hier auf dem Foto aus der Werkzeitung "Heinkel Sport Nachrichten" sind vier Rollerfahrer und ein "offizieller" Herr in Cannes 1958 abgebildet. Wer sind die Fahrer und was können Sie mir über die Wettbewerbsroller erzählen?

F.W.: Das sind die vier Hannoveraner. Startnummer 61 ist Biermann, Nr. 62 ist Heilmann, 63 ist Höfer und 64 bin ich [Weidner]. Und der "Offizielle" ist der Teamchef Borkart von der Firma "Spezialvertrieb für Motorroller" aus Hannover. Diese Roller wurden vom Heinkelwerk aus Stuttgart für Wettbewerbe zur Verfügung gestellt und nach dem Rennen wieder zum Werk zurückgebracht.

K.K.: Mich würde natürlich interessieren, ob die Rollermotore technisch für den Motorsport vom Werk "getunt" worden sind.

F.W.: Oh, das ist schon so lange her, das weiß ich nicht. Wir sind nur gefahren, geschraubt haben die Monteure vom Werk.

K.K.: Wissen Sie, ob es Kabinenmotore waren? Mit größeren Ventilen, anderen Auspuffen, Vergaser, Nockenwellen usw.?

F.W.: Da kann ich leider nichts zu sagen; wir sind halt nur gefahren und freuten uns beim Rennsieg auf 50 DM. Das war für uns junge Männer damals viel Geld. Fahrtkosten, Essen, Trinken, Schlafen waren natürlich frei.

K.K.: Auf den ersten Bildern von 1958 Harz/Heide sind Sie mit 102A1 8" und A0 10" Roller gefahren; das waren aber doch Ihre Privatroller?

F.W.: Ja, das ist richtig, so fing ich damals an, Wettbewerbe zu fahren. Dem Borkart fiel wohl auf, dass ich gut und schnell war, und man nahm mich in das Hannover-Team auf. So wurde ich Werksfahrer für Heinkel - als Jüngster von den vier Hannoveranern.

K.K.: Gibt es bestimmte besondere Momente oder tolle Geschichten aus dieser Zeit, über die Sie mir etwas erzählen können? Darüber würde ich dann gern in der Heinkel-Info, der Clubzeitung des Heinkel-Clubs Deutschland, berichten.

F.W.: Oh ja, die gibt es. Zum Beispiel bei der Internationalen Dauerprüfungsfahrt Cannes-Genf-Cannes froren wir in den Bergpassagen bei Eis und Schnee und als wir wieder 'runter an die Küste kamen, schwitzten wir natürlich bei 30° - wir hatten ja noch nicht die heutige Motorradkleidung. Außerdem waren wir damals noch auf strategische Absprachen angewiesen, denn wir fuhren in der 250-ccm-Motorrad-Klasse mit: Wer ist schnell am Berg, auf der Bahn, im Gelände? So sind einige Pokale, Lorbeerkränze und Urkunden zusammengekommen. Aus diesem Trophäen-Fundus habe ich hier für Sie einen Heinkel-Aschenbecher aus Bronze als Dankeschön dafür mitgebracht, dass der Heinkel-Club mich gesucht und Sie mich gefunden haben.

K.K.: Danke schön, wird in meiner Heinkel-Vitrine einen Ehrenplatz bekommen. Jetzt bitte noch ein Foto mit meinem "Sportroller" für die HCD-Sport-Website ...

Nach den Fotoaufnahmen im Hof:

K.K.: Schönen Dank für Ihren Besuch. Ich lade Sie und Ihre Frau ein, bei einer größeren Heinkelroller-Veranstaltung der Heinkelfreunde Hannover/Braunschweig dabei zu sein. Ich kann Ihnen versprechen, Sie werden jede Menge Heinkelroller sehen und wir von Ihnen ja vielleicht noch die eine oder andere Heinkel-Geschichte aus Ihrem Erfahrungsschatz hören. Man kann ja von den alten Hasen immer noch eine Menge lernen. Auf Wiedersehen und bis bald!

Im Mai 2011 Klaus Kutsche

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